Biografie
Bearbeiter, Komponist, Dirigent Konzertorganisator
*1937, aufgewachsen in Solothurn
kaufmännische Ausbildung in der Baubranche
1964 Eidgenössische Matur B auf dem zweiten Bildungsweg
1965 Gründer der «Roland Fink Singers», 35 Konzertreisen
1966 Zürcher Primarlehrerpatent
1968 Gründer der Musikschule Effretikon und deren Leiter bis 1985
1971 Konservatorium Winterthur
Abschluss in allen Theoriefächern und Chorleitung (Ernst Hess und Willi Gohl)
1975 Gründer des Jugendorchesters «Frenesí», 42 Konzertreisen
Im Dezember 2015 findet das letzte Konzert der «Roland Fink Singers» statt.
Roland Fink ist Gründungsmitglied und Präsident des Konzertvereins Andelfingen.
Er lebt mit seiner Frau Elisabeth in Alten ZH und ist als Arrangeur, Komponist, Dirigent und Gitarrist tätig.
Roland Finks Werke
Chor
Fink hat in den bald 50 Jahren mit den Singers jedes einzelne Lied für diesen Chor arrangiert. Einzelne seiner Fassungen (zum Beispiel von ihm entstaubte, aber nicht entfremdete Volkslieder) werden auch von anderen Chören gesungen.
Seine Spezialproduktionen für Chor, Sprecher und Orchester, «Die Berg-predigt», «Max und Moritz», «A Child’s Christmas in Wales», wurden mehrmals mit Erfolg aufgeführt.
Frenesí
Fink gründete dieses Jugendorchester 1975. Instrumente: Flöten aller Art und Herkunft, Gitarren, Streich- und Perkussionsinstumente. Musikalisch ähnliche Ausrichtung wie die «Roland Fink Singers», mit denen Frenesí oft kooperiert. Insgesamt haben sich bei Frenesí mehr als 700 Jugendliche für Gemeinschaftserlebnisse mit Musik moderner Prägung begeistert.
Frenesí hat bisher 45 Konzertreisen unternommen, darunter fünf nach Brasilien, acht nach Nordamerika.
Publikationen
Von Roland Finks Eigenkompositionen und Arrangements im Volksliederbereich sind bei Schott Mainz und im Pan-Verlag Zürich insgesamt 25 Hefte erschienen. Hier gehts zu den Musizierheften.
Märchen
Vertonungen von «Schneeweisschen und Rosenrot», «Der Trommler», «Der goldene Vogel», Max Bolligers «Hirtenlied» (auch in polnischer Fassung für Aufführungen in Warschau 1992), Ivan Gantchevs «Der Mondsee».
Wie Roland Fink komponiert – und wie nicht
Am Ende jedes Konzertes wird gesagt, dass alle gehörten Arrangements von Roland Fink stammen. Wie weit geht dies zum Beispiel bei den bekannten Jazznummern aus dem Repertoire?
Nahklang-Erlebnis
Bei den Jazznummern liegen meist Klaviersätze für eine bis drei Stimmen vor. Nie aber ein fertiger vierstimmiger Satz. Roland Fink bearbeitet die Töne so, dass er den Standard des Komponisten halten oder die Komposition gar aufwerten kann. Es entsteht ein Satz von vier bis acht Stimmen. Oder mehr: Im Schlussakkord von Koffer in Berlinstehen zwölf Stimmen übereinander. Die Zusatztöne können die ursprünglichen Akkorde verändern, den Charakter der Stücke dürfen sie aber nicht verfälschen. «Die Jazz-Akkorde findet man übrigens nicht erst in der Jazz-Zeit», sagt Fink. «Manche wurden schon von Brahms und Schubert verwendet». Die kleine Terz, den Tonsprung, der bei Gershwins The Man I Love die Hauptrolle spielt, gab es gar schon zu Mozarts Zeiten. Wichtigstes Gestaltungsmittel sind für Roland Fink die eng gesetzten Akkorde (Close Harmonies) der 1920er und 1930er Jahre, in denen sich die Töne reiben. Sie prägen das Feeling von Swing und anderen Gattungen.
Die gute Linie
Fink will, dass die Begleitstimmen (Alt, Tenor, Bass) nicht willkürlich herumhüpfen. Jede Stimme soll «eine günstige Stimmführung» erhalten. Bei Eigenkompositionen hört Fink die Musik, wenn er den Text auf sich wirken lässt: «Ich höre Akkorde und schreibe sie auf.» Nachher prüft er sie auf der Gitarre oder am Cembalo.
Soundlabor
Fink experimentiert oft. Vor allem Überleitungen zwischen Strophen geraten ihm manchmal zu kleinen Virtuosenstücken. Bei der Planung von Konzertreihen, etwa für Advent, kann er die Instrumentierung von Null an planen. Da setzt er gern unkonventielle Akzente: Fulminante Passagen des Riesen-Xylophons «Marimbaphon» mit einer Streichergruppe konnten in Konzerten ganz neue Klangwelten eröffnen. Die wie Steelband-Fässer klingenden Bassblockflöten von 120cm Höhe lassen, wenn sie mit Swing eingesetzt werden, keinen Gedanken an Blockflöten-Bravheit aufkommen.
Was Roland Fink will
Im Zweifel wählt er den einfacheren Klang. Er drückt nicht auf die Tränendrüsen. Das traurige Simelibärg, bei dem andere Chöre oft künstliche Emotionen produzieren, singen die Roland Fink Singers seit Jahren relativ rasch und wie beiläufig. Die Gefühle kommen trotzdem. Fink schabt falsches Gold und echten Schmutz von den Klängen. Oft genügt ein Handgriff, und ein Stück klingt frisch. Die Roland Fink Singers waren einer der ersten Chöre, die Melodien ohne Texte oder lange gesummte oder auf «Dabadabadaa» gesungene Partien im Repertoire hatten.
Was er nicht will
Fink verabscheut Kommerzmusik mit schäbigen Tricks (etwa mit der Erhöhung um einen Ton gegen Ende des Liedes). Viele neuere Songs bestehen seine Prüfung nicht. Natürlich war Fink auch zuweilen zu puristisch. Es dauerte Jahre, bis er das erste Beatles-Stück adaptierte. Die Gruppe Abba oder der Sänger Prince waren für ihn in einer Weise eigenständig, die ihm nichts sagte. Ein gewisses Mass an Abgehangensein ist schon nötig, um Roland Fink hellhörig zu machen.
Die Musik – weniger bunt, trotzdem farbig
Die «Roland Fink Singers» sangen Musik aus vier Sparten.
Jazz und Standards
Erstens Swing und Bebop (löste den Swing ab etwa 1940 ab, Jazz als Kunstform). Zweitens Standards (bewährte Stücke leichter Musik, die auch jazzig sein können).
Volkslieder
Aus vielen Ländern und Epochen, in Originalsprachen. Oft auch komponierte Stücke, die im Volk tradiert werden.
Advent
Lieder aus Dutzenden von Ländern in Originalsprache, oft durch neu komponierte Zwischenelemente verbunden. Die «Roland Fink Singers» haben auch schon zweimal geografisch fokussierte Weihnachtsmusik präsentiert (Spanien und Wales).
Eigenkompositionen
Roland Fink komponiert eigene Werke in einem Stil zwischen Klassik, Spätromantik, Expressionismus und Jazz.
1989/91: «Die Bergpredigt» (vielsprachige Texte und Lieder)
1996: «Max und Moritz»
(Lesung, Lieder und Zeichnungen)
Die Konzerte
Sie bildeten anfangs ein sehr breites Spektrum ab. Man begann zum Beispiel mit einem auf «Dabadabada» gesungenen Renaissancestück und landete nach Volksliedern und Tangos bei einer US-Rocknummer.
Später teilte Roland Fink die Genres auf – vor allem, um Probleme mit der Instrumentierung zu vermeiden. Bei Jazz und Standards begleitet heute eine Jazzcombo den Chor, bei Volksmusik ein klassisches Orchester oder ein Spezialensemble, etwa mit Flöten, Streichern, Harfe, Gitarren usw.
Beispiele zu den Musikgenres
Jazz und Standards
Fascinating Rhythm
George Gershwin, Jazz-Standard, der sein Thema (verrückter Rhythmus) gleich vorexerziert
Moon River
Henri Mancini, romantische Komposition mit Jazz-Klängen, typischer Standard
Ghost Riders In The Sky
Stan Jones, dramatisches, lautmalerisches Westernstück mit Jazzakkorden
Volkslieder
O du schöner Rosengarten
Liebeslied mit witzigem Text, musikalisch beinahe ein Choral.
Tanzen und Springen
Hans Leo Hassler, 1530-1612, Spätrenaissance mit Barockeinschlag
Phil The Fluter
Mitreissendes irisches Volksstück. Irische Musik war ein Nährboden für die US-Populärmusik.
Advent
Wohl zmittst i de Nacht
Anheimelndes zürichdeutsches Lied
Lulaijze Jezunju
Das polnische Weihnachtslied schlechthin.
La serrana de la sierra
Wild, rhythmisch sehr komplex, aus Spanien
Navidad española
Roland Fink, Weihnachtskonzert nach dem Lukas-Evangelium, spanisch, mit Weihnachtsliedern aus Spanien
A Child’s Christmas In Wales
Roland Fink, Geschichte von Dylan Thomas, mit Erzähler und Orchester, dazu Lieder von den britischen Inseln
Eigenkompositionen
Spezialprogramme mit Musik von Roland Fink
Die Bergpredigt (1989/91)
Gelesen wird die Geschichte in vier Sprachen, der Chor singt die Schlüsselstellen
Max und Moritz (1996)
Ein Schauspieler liest die Verse, Dias zeigen Wilhelm Buschs Bilder, der Chor singt einzelne Szenen.
Auch Navidad und Wales (siehe links) sind Spezialprogramme.
Kann man die Roland Fink Singers zu jedem Zeitpunkt für ein Konzert in jedem Genre engagieren?
Die Weihnachtslieder bitte nur zur Adventszeit. Aber im Ernst: Der Chor hat nicht alles jederzeit präsent. Doch kann er innert weniger Wochen oder Monate ein Konzert aus einer der drei ersten Sparten zusammenstellen.